Lokal macht glücklich

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Stadionbrache – eine utopische Skizze unseres zukünftigen Alltags

Diese Arbeit entstand mit zwei Mitstudentinnen und befasst sich mit dem Thema Lokalität und der Stadionbrache in Zürich. Sie basiert auf drei verschiedenen Leitfragen: Ist Lokalität die neue Globalität? Welche aktuellen Phänomene weisen auf ein Bedürfnis nach mehr Lokalität hin und inwiefern führt das Erfüllen dieses Bedürfnisses zu mehr Glück? Ist die Stadionbrache eine utopische Skizze eines realistischen Alltags?

Leseprobe:

Im Buch “Heimat global” von Edoardo Costadura, Klaus Ries und Christiane Wiesenfeldt findet man folgende Worte:

“Es ist offensichtlich: Die Heimat ist “in”, sie liegt im Trend. Es gibt unzählige Lokale, Agenturen, Geschäfte, die mit dem Begriff spielen, Heimat-Magazine, Heimat-Blogs; moderne Heimat-Filme; Trachten sind wieder modern; Speisen aus der ”Heimat” – also regional produziert – werden immer beliebter; Tim Mälzer schrieb ein Kochbuch Heimat. Und in Wien gibt es sogar ein China-Restaurant mit dem Namen Heimat. Offenbar lockt viele Menschen statt Jet-Set und Fernweh das vermeintlich “einfache Leben” im Einklang mit der Welt, in der wir leben, die Rückkehr zur Natur, zu Achtsamkeit und gesunder Ernährung. Es sind Klischeevorstellungen, die den meisten Menschen beim Stichwort Heimat als erstes in den Sinn kommen: blühende Alpenlandschaften, gemütliche, rustikale Gaststätten mit brennendem Kamin und Hirschgeweihen an den Wänden, Geselligkeit. Aber diese Klischeevorstellungen scheinen ein inneres Bedürfnis vieler Menschen anzusprechen – und erweisen sich damit als gutes Marketinginstrument.” (Costadura, Ries, Wiesenfeldt, 2019, S. 219)

Immer mehr Menschen sehnen sich nach einfacheren Lebensformen, was an aktuellen Trends wie “Back to the roots” zu beobachten ist. Bei dem es darum geht, die eigenen Wurzeln zu suchen und damit ein nostalgisches Heimatgefühl zu entwickeln. Im Buch wird die Heimat als einen Raum der Vertrautheit und des Kennens, Gekannt- und Anerkannt-Seins dargestellt. Es handelt sich um einen Ort von sozialen Wechselbeziehungen, die auf geteiltem Raum oder räumlicher Nähe, gemeinsamem Handeln und deren bestimmenden Regeln beruhen. Der Zugang zu solchen vertrauten Räumen ist eine wesentliche Voraussetzung für Verhaltenssicherheit und Handlungsfähigkeit. Zudem versichern wir uns darüber auch einer sozialen Zugehörigkeit, die über lange Phasen der Menschheitsgeschichte hinweg überlebenswichtig war.

Verhaltenssicherheit, Handlungsfähigkeit, sowie Zugehörigkeit zu einer Gruppe sind wichtige Aspekte für unsere psychische Gesundheit und somit auch für unser Wohlbefinden. Wenn diese nicht gegeben sind, was bei z.B. Migrant*innen oft der Fall ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für Depressivität und Ängstlichkeit signifikant an. (vgl. Costadura, Ries, Wiesenfeldt, 2019, S. 187)